Oesterreichisches Forschungsinstitut fuer Artificial Intelligence (OeFAI) Schottengasse 3, A-1010 Wien Tel.+43-1-53532810,5336112 ------------------------------------------------------------------------- VORTRAG ******* Dipl.-Ing.MMag.Dr.Herbert Wiklicky Centrum voor Wiskunde en Informatica Amsterdam Elemente einer analytischen Algorithmik: Operatoren, Algebren und (neuronale) Netzwerke ---------------------------------------------- Zwei Fragestellungen standen am Beginn der hier zu diskutierenden mathematischen Modellierung von Algorithmen: Die Suche nach einer (einheitlichen) Theorie neuronaler Netzwerke - einem in den letzten Jahren wieder intensiver diskutierten "Nichtstandardmodells" fuer Berechnung (Computation) - sowie die Frage nach Zusammenhaengen mit Modellen der theoretischen Informatik, z.B. Automaten oder dem lambda-Kalkuel. Die Hauptthese dazu: Als geeignetes mathematisches Modell fuer ein umfassendes theoretisches Studium komplexer Algorithmen koennen und sollten sogenannte Operatoralgebren, z.B. C*-Algebren, herangezogen werden. Das betrifft sowohl verschiedene neuronale Netzwerkparadigmen und andere Nichtstandardmodelle, aber auch klassische Modelle, wie deterministische, nichtdeterministische oder auch probabilistische Automaten. Man kann dabei nicht zuletzt auf umfangreiche Ergebnisse aus dem Bereich der "Funktionalanalysis" zurueckgreifen. Ausserdem bestehen interessante Verbindungen zu einer Anzahl von anderen Gebieten; die Palette reicht von logischen Kalkuelen (Lineare Logik), ueber diskrete Strukturen (Graphen) und probabilistische Modelle (Markov Ketten) bis zur Quantenmechanik. Ein einfaches konkretes Beispiel, wie ein solcher Ansatz im Rahmen insbesondere der Theorie neuronaler Netzwerke praktisch einsetzbar ist, liefert die Verallgemeinerung des bekannten Resultats von Hornik-Stinchcombe-White und anderer verwandter Theoreme bezueglich der universellen Approximationseigenschaften von Feed-Forward Netzwerken. Nicht zuletzt angesichts der als chronisch zu bezeichnenden "Software Crisis" koennten funktionalanalytische Modelle - im Unterschied zu den ueblicherweise betrachteten logischen oder diskreten Modellen - aber auch im Bereich konventioneller Softwaretechnologie an Bedeutung gewinnen. Das Lernen in neuronalen Netzwerken kann als Suche in einem (abstrakten) Raum von Algorithmen verstanden werden. Andererseits sind aber auch Programmtransformationen, z.B. Portierung, Anpassung und Wartung von Software, Operationen, welche in einem solchen Raum von Algorithmen modelliert werden koennten, um beispielsweise Stabilitaetsfragen beantworten zu koennen. Zeit: Donnerstag, 26.Jaenner 1995, 18:30 Uhr pktl. Ort: OeFAI, Schottengasse 3, 1010 Wien 1.