Dr. G. Groessing, Wien

Lecture
      Oesterreichische Studiengesellschaft fuer Kybernetik (OeSGK)
                      Schottengasse 3, A-1010 Wien
 Tel.: +43-1-53361120, Fax: +43-1-5336112-77, Email: sec@ai.univie.ac.at
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                                VORTRAG
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Dr.Gerhard GROESSING
Austrian Institute for Nonlinear Studies
Wien



                          NEUERE ARBEITEN DES
             AUSTRIAN INSTITUTE FOR NONLIENAR STUDIES (AINS)

Obwohl unsere Forschungsthemen aus mitunter sehr unterschiedlichen 
Wissensbereichen stammen, sind sie durch vergleichbare systemische 
Ansaetze charakterisierbar.

Der erste vorgestellte Schwerpunktbereich bezieht sich auf die Model-
lierung von Quantensystemen durch Rueckkopplungsprozesse zwischen 
"Quanten" und ihren experimentellen Rahmenbedingungen (G.G., Quantum 
Cybernetics, Springer-Verlag, 2000, im Druck).

Der zweite Forschungsschwerpunkt unseres Instituts betrifft die 
Verknuepfung einer grossen Anzahl von Rueckkopplungsprozessen mit den 
systemischen Hilfsmitteln der "cellular automata" und "coupled map 
lattices". Basierend auf der Entwicklung von "quantum cellular 
automata" (G.G. mit Anton Zeilinger) haben wir in den letzten Jahren 
eine Verallgemeinerung in Form von verknuepften, diskreten Rueck-
kopplungsprozessen studiert und dabei die universale Eigenschaft der 
sogenannten fraktalen Evolution entdeckt. (S.Fussy und G.G., 
Phys. Lett. A 186(1994)145-151.) Dies liess sich erfolgreich auf das 
Studium der Irreversibilitaet biologischer Makro-Evolution uebertragen 
(S.Fussy, G.G., H.Schwabl, J.Biol.Syst. 5 (1997)341-357.)

Da wir eine private Institution sind, koennen wir uns auch einen 
besonderen Luxus leisten: den Versuch, Ergebnisse der neueren For-
schung mit allgemeineren kulturellen Prozessen in Bezug zu bringen. 
Von besonderem Interesse ist dabei unter anderem das Verhaeltnis des 
"harten" (formalen) "Kerns" einer Theorie mit der Peripherie innova-
tiver Ideen, das auf eine Dialektik zwischen wissenschaftlichen 
"Bildern" und ihren hermeneutischen "Vor-Bildern"  (imaginativen 
Prototypen) hinweist. Als Beispiel fuer letztere wird (nach einem 
Vortrag in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik
Deutschland) die historische Bedeutung von "Wasser" als Vor-Bild 
zur Naturforschung erlaeutert.


Zeit: Donnerstag, 9.Dezember 1999, 18:30 Uhr pktl. 
Ort:  Oesterreichische Studiengesellschaft fuer Kybernetik,
      Schottengasse 3, 1010 Wien 1.


OESTERREICHISCHE STUDIENGESELLSCHAFT
FUER KYBERNETIK

o.Univ.-Prof.Dr.Robert Trappl