Oesterreichisches Forschungsinstitut fuer Artificial Intelligence (OFAI) Schottengasse 3, A-1010 Wien Tel.+43-1-53532810,5336112 ------------------------------------------------------------------------- gemeinsam mit der Abt. Wissensbasierte Systeme des Instituts fuer Informationssysteme der TU Wien VORTRAG ******* Prof.Dr.Thomas CHRISTALLER GMD - Forschungszentrum Informationstechnik GmbH Sankt Augustin Deutschland Probehandeln als ein imaginativer Prozess ----------------------------------------- Mithilfe mentaler Bilder koennen zumindest wir Menschen die Welt ohne Augen sehen. Vieles deutet darauf hin, dass diese mentalen Bilder, die aufgrund unserer Introspektion einen sehr starken visuellen Charakter haben, gekoppelt sind mit anderen imaginativen Eindruecken, z.B. aku- stischer oder olfaktorischer Art, und emotionalen Erfahrungen. Probe- handeln basiert auf mentalen Bildern und dient der Auswahl einer tat- saechlichen, realen Handlung aus einer Menge von Handlungsalternativen. Die einfachsten Handlungen sind Bewegungsablaeufe. Diese erzwingen, dass jede Form von Probehandeln moeglichst schneller sein muss als die Realitaet. Das kann aber nur gelingen, wenn durch oder mithilfe der mentalen Bilder ein Modell der Welt konstruiert werden kann, das nur die wichtigsten Merkmale dieser Welt bezogen auf Bewegungs- ablaeufe beruecksichtigt. So ist es nicht verwunderlich, dass Probe- handeln uns keine Gewissheiten darueber geben kann, die optimale oder richtige Handlungsweise gefunden zu haben. Im Vortrag wird zuerst eine Erklaerungshypothese fuer das beobachtbare Phaenomen der mentalen Bilder formuliert. Danach folgt ein komplexeres Beispiel fuer die Vorhersagefaehigkeit von menschlichen Bewegungs- ablaeufen. Will man kuenstliche Systeme, Roboter, mit einer aehnlichen Vorhersagefaehigkeit versehen, so muß man die dafuer benoetigten Konstruktionsprinzipien definieren. Dies geschieht in zwei eigenen Abschnitten, in denen zuerst eine grobkoernige Architektur fuer vorhersagefaehige Systeme dargestellt wird und danach eine Methodik zur sogenannten verhaltensorientierten Programmierung von Robotern. Um ueberhaupt eine Vorstellung davon zu bekommen, wie mentale Bilder bei derartigen Robotern zustandekommen koennten, wird ein Experiment beschrieben, in dem es urspruenglich um die Visualisierung eines simulierten Roboters und seiner Umgebung ging. Die naheliegende Idee, genau eine solche kombinierte Simulations-Visualisierungs- Komponente fuer Probehandeln mithilfe mentaler Bilder zu verwenden, wird sich als falsch herausstellen. Im letzten Abschnitt wird anhand eines anderen Experimentes, bei dem ebenfalls ein simulierter Roboter visualisiert wird, ein Weg aufgezeigt, wie erfolgver- sprechender nach mentalen Bildern bei einem verhaltensorientierten Roboter gesucht werden kann. Ob dieser Weg wirklich gangbar ist, muss der Diskussion ueberlassen werden. Zeit: Dienstag, 12.Maerz 1996, 14:00 Uhr ********* Ort: Seminarraum der Abt. Wissensbasierte Systeme des Instituts fuer Informationssysteme der TU Wien, Treitlstr. 3, 4.Stock *********************