Priv.-Doz. D. Schmauks, Technische Universitaet Berlin

Lecture
                                VORTRAG
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Oesterreichisches Forschungsinstitut fuer Artificial Intelligence(OeFAI)
                      Schottengasse 3, A-1010 Wien
 Tel.: +43-1-53361120,  Fax: +43-1-5336112-77,  Email: sec@oefai.at
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 Priv.-Doz. Dr. Dagmar Schmauks
 TU Berlin, Arbeitsstelle für Semiotik

                   BEREDTES SCHWEIGEN; GESPANNTE RUHE.
       DER VERZICHT AUF ZEICHENPRODUKTION UND SEINE INTERPRETATION

  Inwieweit es moeglich ist, keine Zeichen zu produzieren, haengt von 
  der Kommunikationssituation ab. In Dialogen kann jemand zwar 
  absichtlich stumm und still sein, sein Koerper wird aber weiterhin als 
  Zeichenkomplex aufgefasst. Der Rezipient interpretiert jedes Schweigen,
  indem er das nonverbale Verhalten des Senders, sein Wissen ueber ihn 
  ("Partnermodell") und den vorangegangenen Dialog als Wissensquellen 
  benutzt. Die Skala des gemeinsamen Schweigens reicht vom "wortlosen 
  Einssein" (Sprechen ist ueberfluessig) bis zum "eisigen Schweigen" 
  (Sprechen ist unmoeglich). Beim nonverbalen Verhalten gibt es kein 
  genaues Analogon zum Schweigen, da auch ein Koerper, der sich nicht 
  absichtlich bewegt, ein Komplex aussagekraeftiger (An)Zeichen bleibt. 
  Koerperhaltung und -spannung sind wahrnehmbar bzw. erschliessbar, 
  eventuell auch physiologische Faktoren wie Puls- und Atemfrequenz, 
  Koerpertemperatur und Schweissproduktion. Die moeglichst vollstaendige 
  Bewegungslosigkeit ist so vieldeutig wie das Schweigen; sie kann 
  eine wunschlose Geloestheit, atemlose Erwartung oder angstvolle 
  Erstarrung sein, was in erster Linie anhand der Mimik entschieden 
  wird. Abschliessend wird gefragt, inwieweit der komplementaere Verzicht
  auf Zeichenrezeption - zu der auch die Wahrnehmung gehoert - moeglich 
  ist, der in manchen Formen der Meditation gesucht wird.


Zeit:   Donnerstag, 5. Dezember 2002, 18:00 Uhr pktl.

Ort:    Oesterreichisches Forschungsinstitut 
        fuer Artificial Intelligence    
        Schottengasse 3, 1010 Wien.


OESTERREICHISCHES FORSCHUNGSINSTITUT
FUER ARTIFICIAL INTELLIGENCE


o.Univ.-Prof. Ing. Dr. Robert Trappl